Montag, November 14, 2011

Die Verfassung spricht für uns!

Am 5. November fand in Tallinn eine Aktion "Die Verfassung spricht für uns" von der Organisation "Russische Schule Estlands" RSE statt. Im Verlauf dieser Aktion wurde eine Unterschriftensammlung zum Schutz der von Verfassung garantierten Rechte zur freien Wahl der Unterrichtssprache gestartet.

Im Laufe der Aktion wurden in 40 Minuten 478 Unterschriften gesammelt.

RSE bittet alle, denen das Schicksal der Ausbildung in russischen Sprache in Estland und der Schutz der Verfassungsrechte nicht gleichgültig ist, an der Unterschriftenaktion teilzunehmen.

Wie ich mich bei Andrej Lobov, dem Sprecher der RSE erkundigt habe, können auch Bürger anderer Länder ihre Unterschrift abgeben. Leider gibt es keine Möglichkeit in Deutschland die Stimme elektronisch abzugeben, deswegen muss auch für eine Unterschrift folgendes Formular runtergeladen und ausgedruckt werden http://www.venekool.eu/docs/podpisnoj_list_111109.pdf. Das Formular muss dann an die Adresse: MTÜ Vene Kool Eestis, Lodumetsa tee 7, 11912 Tallinn, Eesti geschickt werden. Bitte füllen Sie das Formular vollständig aus, damit es auch akzeptiert wird.

Die Organisation RSE dankt allen Teilnehmern der Aktion.

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Nachfolgend die Übersetzung der Unterschriftenliste:

Wir, die Unterschreiber der Unterschriftenliste halten es für unzulässig, die Unterrichtssprache in russischen Gymnasien zu ändern. Wir schätzen die estnische Sprache und erkennen die Notwendigkeit ihrer Beherrschung an, doch nicht auf Kosten des Gesamtlevels der Ausbildung. Die Verfassung und das Gesetz gibt den Schulen die Möglichkeit die Unterrichtssprache zu wählen. Wir fordern die Anerkennung unserer vom Gesetz gegebenen Rechte und Achtung der Verfassung der Estnischen Republik!

Artikel 12: "Vor dem Gesetz sind alle gleich. Niemand darf wegen seiner Nationalität, Rassenzugehörigkeit, Hautfarbe, Geschlechts, Sprache, Herkunft, Glaubens, politischer und anderer Überzeugungen, als auch wegen Besitzes und sozialen Status oder aufgrund anderer Kriterien diskriminiert werden"

Artikel 37: "Die Sprache der Ausbildung in Bildungseinrichtungen für nationale Minderheit darf die Bildungseinrichtung auswählen"

Artikel 49: "Jeder hat das Recht seine nationale Zugehörigkeit zu bewahren"

Name Adresse Kontaktdaten (Telefon, Email) Unterschrift

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Der Abgeordnete des estnischen Parlaments Mikhail Stalnuhhin schreibt in seinem persönlichen Blog unter der Überschrift "Es gibt keine Wahl":

(…) In Narva muss die Stadt in kürzester Zeit ein russisches privates Gymnasium einrichten. (…) Vor 10 Jahren wurde ein Kompromiss erreicht, der daraus bestand, dass eine unbedingte Voraussetzung von Überführung der russischen Gymnasien auf estnische Unterrichtssprache die Verfügbarkeit von Lehrbüchern ist, die für Gymnasialschüler bestimmt sind, für die Estnisch nicht ihre Muttersprache ist. Es gibt keine solche Lehrbücher. Der Übergang sollte stattfinden sobald die Lehrer der russischen Gymnasien imstande sind in Staatssprache zu unterrichten, das ist nicht der Fall. Und das Wichtigste ist, die Gymnasiasten sollten bereit sein auf Estnisch zu lernen, sollten sie eine Sprachkenntnis C1 oder C2 haben. Doch in diesem Jahr haben die Absolventen der Grundschulen Narvas (461 Schüler) Prüfungen in Staatsspache abgelegt, im Mittel haben sie 49,01 Punkte aus 100 erreicht. Diese Prüfung entspricht B1! Mit solchen Kenntnissen der Sprache ein wichtiges Fach zu lernen, heisst praktisch komplett ohne Wissen zu bleiben.

Das Bildungsministerium nimmt den Kindern die Möglichkeit qualitativ hochwertige Bildung zu bekommen, wenn es vorschlägt die Staatssprache während Geschichts- und Physikstunden zu lernen, denn so wird die Möglichkeit verringert die Kenntnisse in diesen Fächern oder beliebigen anderen Fächern zu bekommen.

Die Stadträte von Narva haben schon vor einem halben Jahr dieses Thema mit Bildungsminister und Vizekanzler der Ministeriums besprochen, doch alle Vorschläge, die Qualität des Estnisch-Unterrichts während der estnischen Sprachstunden zu erhöhen fand bei ihnen kein Verständnis und keine Unterstützung.

Deswegen ist die Situation so, dass Narva keine Wahl hat. Wir müssen unsere Kinder beschützen. Wir verstehen ausgezeichnet, dass im Fall der Verankerung der estnischen Unterrichtssprache in allen Gymnasien, ein bedeutender Teil der Kinder, der unter anderen Umständen mittlere Reife bekommen könnte, dies nicht schaffen wird. Und viele, die auf Estnisch bis zum Abschluss fertiggelernt haben, können bei der Aufnahmeprüfungen an die Uni nicht mit denen konkurrieren, die dieselben Kenntnisse in ihrer estnischen Muttersprache bekommen haben.

Deswegen haben wir keine andere Wahl, als schnellstens die Vorbereitungen zur Gründung eines Gymnasiums mit russischen Unterrichtssprache zu betreiben. Spätestens zum 1. September 2013 muss sie anfangen zu arbeiten. Das Bildungsministerium lässt uns keine andere Möglichkeit zu.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die genannten Artikel gelten nicht für Gymnasium, da es kein Gymnasium Pllicht gibt.


Nach 20 Jahren immer noch das selbe jammern