Neben der Militärparade zum Tag der Unabhängigkeit gab es mehrere andere Paraden, unter anderem von der Jugendorganisation der Konservativen Partei Estlands EKRE „Sinine Äratus“ (Blaues Erwachen). Die Fackelparade mit dem Transparent „Eesti eest“, also „Für Estland“ findet fast schon traditionell am Tag der Unabhängigkeit statt und wird immer populärer, laut dem Autor des Videos, wuchs die Anzahl der Teilnehmer von 200 auf 800. Auch die Organization der Demo wird professioneller, es gibt Ordner, Maskottchen, eine Banane und einen Pinguin, viel mehr Fahnen und Gäste aus dem Ausland. Es war auch russische Sprache zu hören, bei Xenophobie sind manche Russen und manche Esten sich schnell einig.
Am 24.02 feiert Estland den Tag der Unabhängigkeit, dieses Jahr jährt sich dieses Ereignis zum 98. Mal und wie jedes Jahr wird eine Militärparade veranstaltet. Traditionell wird die Parade immer in einer anderen Stadt durchgeführt, letztes Jahr in Narva, als dann die amerikanischen Panzer wenige hundert Meter vor der russischen Grenze aufgefahren sind.
Dieses Jahr war die Militärparade in Tallinn. Der Feuerwehrmann Sergej Menkov war zum Dienst dort, ihm war wohl etwas langweilig, also hat er die Parade gefilmt, sie kommentiert und dann online veröffentlicht.
Der Clip wurde 50.000 Mal angeschaut, Menkov wurde am selben Tag entlassen. Die Begründung war, dass er als Staatsdiener im Dienst den Staat „herabgewürdigt“ hat. Seitdem tobt in sozialen Netzwerken ein Sturm der Entrüstung, denn wenn estnische Staatsdiener herabwürdigende Äußerungen über die Russen äußern, passiert mit ihnen in der Regel gar nichts
Menkov wurde mit estnischem Staatsorden für das Retten von mehreren Menschenleben ausgezeichnet, seine fristlose Kündigung ist komplett überzogene Massnahme, wo ein Disziplinargespräch ausgereicht hätte. Der berühmte estnische Humor gilt auf einmal nicht mehr, wenn er auf Kosten der estnischen Parade geht.
Menkov scheint mit seiner Entlassung gar nicht so unglücklich zu sein, denn er hat keine Lust mehr für 10 EUR am Tag Bereitschaftsdienst zu schieben. Trotzdem hat eine Anwaltskanzlei schon angeboten ihn kostenlos vor einem Arbeitsgericht zu vertreten. Man darf also gespannt sein, wie es ausgeht.