Neue Forschungsergebnisse über NS-Zwangsarbeit: Erstmalig wird die deutsche Besatzungspolitik im Hinblick auf den Arbeitseinsatz, das Schicksal und die Leiden zahlreicher Zwangsarbeitergruppen im Baltikum dokumentiert, verglichen und ausgewertet.
„Zwischen Schonung und Menschenjagden. Die Arbeitseinsatzpolitik in den baltischen Generalbezirken des Reichskommissariats Ostland 1941– 1944“ erscheint heute im Klartext-Verlag. Der Historiker Tilman Plath hat die erste umfassende Analyse der deutschen Arbeitseinsatzpolitik im Baltikum erarbeitet, die das Spannungsverhältnis zwischen partieller Kooperation mit und totaler Kontrolle über die Bevölkerung aufzeigt. Der Autor rekonstruiert aufgrund einer Vielzahl von historischen Dokumenten die von der Kriegsökonomie und Rassenideologie angetriebene Politik und die menschenverachtende Praxis des Arbeitseinsatzes im Baltikum. Sie reichte von bedingter Schonung der baltischen Mehrheitsbevölkerung über Menschenjagden auf slawische Minderheiten bis hin zur Vernichtung von Juden und Roma. So wurden 130.000 vorwiegend slawische Zwangsarbeiter für die Kriegswirtschaft ins Deutsche Reich deportiert. Von den 280.000 Juden des Baltikums überlebten nur etwa 10.000 die Vernichtungspolitik der deutschen Besatzer, was die erschreckende Dimension der zynischen und rassistischen Arbeitseinsatzpolitik im Baltikum verdeutlicht.
Die nun vorliegende Publikation schließt eine Forschungslücke zur NS- Zwangsarbeit und zur Besatzungspolitik im Reichskommissariat Ostland.
Die Stiftung EVZ förderte das Forschungsprojekt von Tilman Plath mit rund 35.600 Euro und gewährte einen Druckkostenzuschuss.
Buchinformationen:
Tilman Plath: Zwischen Schonung und Menschenjagden. Die Arbeitseinsatzpolitik in den baltischen Generalbezirken des Reichskommissariats Ostland 1941–1944
502 Seiten, 34,95 €, Broschur
ISBN 978-3-8375-0796-6
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