Sonntag, Dezember 23, 2007

Frohe Weihnachten!

hiermit wünsche ich allen meinen Lesern, meinen Freunden und Opponenten Frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr 2008.

Das Jahr 2007 war für mich und für diesen Blog ein ganz besonderes Jahr. Als ich vor ca. zwei Jahren damit angefangen habe, meine Gedanken niederzuschreiben, hatte ich keine Ahnung, dass ich ein Jahr später Artikel für Zeitschriften schreiben, Zeugen ausfindig machen und auf Konferenzen auftreten werde. Und das alles, weil ich ein Thema gefunden habe (oder vielleicht hat das Thema mich gefunden), über das ich schreiben kann, weil ich mittelbar selbst davon betroffen bin. Schon im Januar war mir klar, dass es Unruhen geben wird, sobald der Bronzene Soldat auch nur einen Kratzer abbekommt. Die Ergebnisse der Parlamentswahlen haben die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Dann kamen die traurigen Ereignisse im April. Nie werde ich die Nacht vergessen, an dem ich in ICQ mit zittrigen Fingern an alle meine Freunde in Estland die Fragen gestellt habe, ob sie nicht verletzt sind, wie man Tränengasreizungen am besten behandelt und ob jemand ein Gummigeschoss abgekriegt hat. Als die Berichte über Terminal D publik wurden und von deutschen Staatsbürgern erzählt wurde, die dort festgehalten wurden, wußte ich, dass es die Chance war, dass die Wahrheit ans Licht kommt, denn so traurig es auch ist, einem Ausländer wird mehr Glauben geschenkt, als russisch-stämmigen Bewohner. Also habe ich Herr Dornemann ausfindig gemacht, und mit dessen Einverständnis seinen Brief an estnische Behörden auf dem Blog veröffentlicht, das dann von anderen Bloggern (Vielen Dank an Maria) übersetzt und verbreitet wurde. Auch habe ich mich mit Alexej Semjonov und Vadim Poleshtschuk von lichr.ee (und ihren deutschen Praktikantin Silke) in Verbindung gesetzt und versuchte die von ihm zusammengestellte Dokumente an deutsche Dependance von Amnesty International zu schicken. Trotz mehrmaligen Versuche kam von Amnesty nie eine Antwort. Auch blieb der Brief von Herr Dornemann ohne Wirkung, wie er mir enttäuscht schrieb. Dafür meldete sich Lydia von Laika (eine linke Osteuropa-Kulturzeitschift aus Leipzig) und bat mich um einen ausführlichen Hintergrundartikel über den Bronzenen Soldaten, den ich auch geschrieben habe (vielen Dank an Korrekturleser Michael und Vroni). Und es meldete sich Sybille vom Deutsch-Russischen-Forum und fragte mich, ob ich auf einer ehemaligen Young-Leader-Konferenz einen Vortrag über die russisch-estnischen Beziehungen halten möchte, was ich auch gemacht habe. Dann war noch eine Protestaktion in Second Life vor der estnischen Botschaft geplant, die leider nicht stattfinden konnte, wobei auch ohne uns dort zu einem Skandal kam, als ein schwarzhäutiger Avatar (der sich als ein estnischer Journalist entpuppte) der Botschaft verwiesen wurde.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kommentatoren bedanken, die diese Seite gefunden haben und es für wichtig genug hielten, ihre Meinung zu den Artikeln zu schreiben, so dass sich häufig interessante Diskussionen entwickelt haben. Ich verspreche diese Seite auch künftig aktuell zu halten (zwei Artikel sind schon in Arbeit) und ich werde auch Konsequenz ziehen und nur Artikel veröffentlichen, die im weitesten Sinne was mit Estland zu tun haben, also keine T-Shirt-Konservierungswettbewerbe mehr.

In diesem Sinne, geniesst die freien Tage und guten Rutsch ins neue ungewisse Jahr 2008.

2 Kommentare:

logiciel hat gesagt…

und bereits im januar wartet auf ihre Zuschauer die gemeinste und peinlichste estnische Show - der Gerichtsprozess gegen Nochnoj Dozor!

Anonym hat gesagt…

Etwas zu spät, aber trotzdem frohe Weihnachten (nach dem ortodoxen Kirchenkaender, vielleicht) und ein sehr glückliches und erfülltes Jahr 2008!

Irina