Freitag, Juli 08, 2011

Feier zum 70-jährigen Beginn der Nazi-Okkupation Viljandis

Heute feierte eine Organisation namens Eesti Sõjameeste Sakala Ühing den Beginn der nazistischen Besatzung der Stadt Viljandi vor 70 Jahren. Das ist keine Trauerfeier, sondern ein freudiges Ereignis in der Stadtgeschichte. Als Begründung wird von der Organisatorin Jaanika Kressa aufgeführt, dass die Deutschen Estland von dem Regime rettete, das mehr als 10 000 Leute nach Sibirien geschickt hat. Die Zeitung Sakala berichtet über das Ereignis. Der Stadtrat, der von der nicht ganz alltäglichen Koalition aus IRL, Reformpartei und Zentristen beherrscht wird, hatte offenbar nichts dagegen.

Der Leiter des Stadtmuseums von Viljandi Jaak Pihlak sagte der Zeitung, dass für die Esten nach dem Beginn der deutschen Okkupation die Situation sich normalisierte. im Vergleich zu der sowjetischen Besatzung waren die Jahre unter der deutschen Besatzung viel angenehmer.

Etwas anderes schreibt dieselbe Zeitung Sakala im Jahr 2006: "Bevor die Juden ihr Leben verlieren sollten, mussten sie ihre Würde verlieren. Am 31. Juli hat der Stadtrat von Viljandi beschlossen, dass die Juden den Davidstern auf der rechten Brust tragen müssen, 5 cm gross. Die Aufsicht wurde von der Polizei und Polizeihelfern durchgeführt. Den Juden wurde verboten öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, auf den Fussgängersteigen zu gehen, öffentliche Plätze aufzusuchen und vieles andere mehr. Sofort nachdem die Deutschen ankamen, wurden die Polizisten und Freiwilligenverband (Omakaitse?) versammelt, alle Juden wurden verhaftet. Sie wurden in die Gefängniskammer des Polizeigebäudes und ins Gefängnis gesteckt. Die Räume waren mit Leuten überfüllt.

Die Männer wurden bald erschossen. Einer Nacht wurde allen Frauen und Kindern, manche hatten Babies, befohlen in Gefängnishof rauszugehen, wo ein LKW auf sie wartete. Den Gefangenen wurde befohlen Kleidung und Schuhe auszuziehen und Schmuck abzugeben. Das schlimmste erwartend, fingen die Gefangenen an um Hilfe zu rufen. Von Erniedrigungen der Wächter begleitet, hat sich der Todeszug auf den letzten Weg begeben. Das gemeinsame Grab war schon bereit.

Die Henker hatten genügend Mitgefühl, so dass die Mütter und Erwachsenen als erste getötet wurde, weil das Herz der Mutter nicht die Tötung des Kindes aushalten würde. Danach tötete man die Kinder. Da die Babies nicht stehen konnten, warf sie ein Henker in die Luft, der andere schon auf ihn.

Die jüdische Gemeinde Estlands hat scharfen Protest gegen die Feiererlichkeit ausgesprochen. Es ist ausgesprochen zynisch zu beurteilen, welcher Okkupationregime "besser" gewesen sei. Ausserdem wurde das Naziregime als verbrechering von einem internationalen Tribunal eingestuft.

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