Samstag, Juni 30, 2012

Ein paar Gedanken zum Krugman vs. Ilves

Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt haben, kann man eine ernsthafte Diskussion anfangen, welcher Weg denn der richtige ist, die Einsparungen, oder Investitionen auf Pump. Die Frage ist natürlich nicht nur auf Estland beschränkt, Griechenland, USA sind genauso von der Frage betroffen, selbst Aktienkurse von Firmen beschreiben genau die gleiche Kurve, wie das BIP in Estland.

Vielleicht sind die Aktienkurse sogar ein besserer Indikator, denn in die Aktienkurse sind die Erwartungen über die zukünftige Entwicklung der Firma eingespeist im Gegensatz zum BIP. Nehmen wir doch drei Firmen aus dem Bereich EDA (Electronic Design Automation) als Beispiel (ich arbeite in diesem Bereich, so dass ich am besten über diese Firmen Aussagen treffen kann). Alle drei Firmen sind in USA beheimatet, alle drei haben dieselben Kunden, alle drei stellen dieselben Produkte her.

Schauen wir den Graphen an, der die Aktienkurse dieser drei Firmen in den letzten fünf Jahren gegenüber stellt. Ende 2008 fielen die Aktienkurse aller drei Firmen um bis zu 80%. Interessant was dann passiert ist, Mentor (rot) und Synopsys (gelb) haben den Vorkrisenstand erreicht und teilweise übertroffen, während Cadence (blau) sich vom Tiefstand zwar erholt hat, aber von dem Vorkrisenstand noch weit entfernt ist. Was ist der Unterschied zwischen den drei Firmen?

- Synopsys übernahm 2011 die viertgrößte Firma und sicherte sich Marktanteile - Mentor unternahm mehrere Zukäufe in adjacenten Marktbereichen und diversifizierte seine Produktpalette - Cadence wurde strikter Sparkurs verordnet, um die Profitabilität zu steigern. Keine bedeutende Übernahmen, Konzentration auf Kerngeschäft, kaum Investitionen

Das Ergebnis spricht für sich, während bei Mentor und Synopsys der Raum für Kurse durchaus nach oben vorhanden ist, weil Phantasien über Monopolstellung (Synopsys) oder gute Geschäfte in anderen Bereichen (Mentor) die Preise anheizen, plätschert der Kurs von Cadence vor sich hin.

Doch zurück zu Estland. Hier eine weitere Grafik, die Paul Krugman gepostet hat.

Hier werden die Staatsinvestitionen und die BIP-Veränderungen zueinander in Beziehung gebracht. Auf einmal ist Estland ganz in die Nähe von Griechenland gerückt, die Staatsinvestitionen sind um ähnliche Größenordnung beschnitten worden, und BIP ist ungefähr auf demselben Stand geblieben. Slovenien hat die Staatsausgaben zwar gekürzt, zwischen 2008-2011 ist der BIP sehr ordentlich gewachsen. Slowakien hat die Staatsausgaben erheblich ausgeweitet und ist mit noch höherem BIP-Wachstum belohnt worden. Wieso Estland als Vorbild für west- und osteuropäischen Ländern gelten soll und nicht Slovenien oder Slowakien, erschliesst sich aus vorliegender Graphik zumindest nicht.

Moral der Geschichte, Sparkurs oder Austenität helfen zwar aus dem tiefen Loch der Rezession rauszukommen, doch ohne Investitionen bleiben die Kurse ob Aktien oder BIP flach, weil die es schlicht keinen Grund gibt, warum sie steigen sollen. Mit prognostiziertem Wachstum von 1-2% dieses Jahr wird es eine Weile dauern, bis Andrus Ansip sein Versprechen einlöst und Estland eins der fünf reichsten Ländern Europas wird.

Mittwoch, Juni 27, 2012

Worte der Woche

Carita Pettersson kommt aus Finnland und war 2006-2011 die Leiterin der estnischen Vertretung des Ministerrates der nordischen Länder

Dienstag, Juni 26, 2012

Die Anwendung des neoliberalen Kriegsbeils und die Zerstörung der estnischen Wirtschaft

Vielen Dank an Karl Krugmann für die Übersetzung diesen langen Artikels

Von Prof. Jeffrey Sommers und Dr. Markku Sippola

Global Research, 24. Oktober 2011

Die Elite der Finanzpresse hält an, weiterhin ihr baltisches Sparmodell auf den Markt zu bringen. Im vergangenen Monat zeigten Michael Hudson und Jeff Sommers wie Anders Aslund, von dem bankfinanzierten Petersen-Institute, gegen den Schneeball trat, der den Berg hinunter zu rollen und anzuwachsen begann in Bezug auf die neueste Ausgabe des „baltischen Tiger Märchens“. Schon seit langem gingen Robert Samuelson und die Washington Post unter der Leitung von Andersens mit dem armen Lettland als ihr Aushängeschild für das Modell einer „erfolgreichen“ Sparpolitik hausieren. Jetzt, da die lettischen "Errungenschaften" entlarvt worden sind, haben sie sich auf den Weg gemacht, um für Estland zu werben. Dies geschah zuletzt durch das Wall Street Journal, wo sie für die tapfere estnische Wirtschaft schwärmten, während die Kommentare zu ihren Blog-Seiten mit Seitenhieben auf die Keynesianer vermerkten: "Übernehme, Paul Krugman!"

Viele Ökonomen und Leute der Finanzpresse ahmen Kindern auf Fahrgeschäften in Vergnügungsparks nach. Sie glauben, ihre Sparpolitik "lenke" ihr Fahrzeug und nicht die zugrunde liegenden strukturellen Kräfte. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit im Fall von Estland. Ich war ein gefragter Redner für eine Debatte mit einer estnischen Bank, und zwar der Estnische Zentralbank, und Teilnehmer an der Debatte im vergangenen Juni im Rahmen einer aufgezeichneten Veranstaltung in der Tallinner Technischen Universität. Neoliberale Teilnehmer schwärmten wie Jugendliche auf einem Justin Bieber Konzert und riefen: "Wie hast du das getan?" Die Verantwortlichen der Bank reagierten mit erfrischender baltischer Bescheidenheit: "Wir wurden glücklich geboren". Was meinte er damit? Das war sicherlich nicht die Antwort, die die Ökonomen hören wollten! Die Bank nannte nämlich Estlands geographische Lage als seinen zufälligen Wirtschaftsstandortvorteil.

Kurz gesagt, das „estnische Modell" besteht im Wesentlichen aus seiner Hauptstadt Tallinn, verbunden mit Helsinki durch fast 40 Fährverbindungen am Tag und durch nur 18-minütige Flüge mit dem Hubschrauber für die gegenseitigen Dienstreisen ihrer Führungskräfte. In der Tat haben die Einheimischen einen leichten Zugang zu "Talsinki" (Anmerkung: Wortspiel „Tallinn und Helsinki“). So hat dieses kleine Land von 1,6 Millionen Menschen, deren Bevölkerung in den USA nur als mittelgroße Stadtlandschaft rangieren würde, den wesentlichsten Vorteil aufzuweisen, dass es an in der Welt sehr erfolgreich agierende soziale Demokratien angeschlossen ist. Finnische und schwedische Unternehmen brauchen auf ihrer Suche nach billigen Arbeitskräften nur einfach nach Tallinn zu hüpfen und zu schippern. Geschieht dies, weil die Esten produktiver sind? Nein. Warum denn? Wegen der niedrigeren Arbeitskosten natürlich. In der Tat locken die Esten geschickt skandinavische Geschäftsleute an, damit diese dem „Sozialismus" in ihren Ländern entkommen können. Es ist eine Art von speziellem Vergnügen, die zuverlässige Ehefrau für ein neues Techtelmechtel zu verlassen. Dies hat natürlich manchmal auch seine Schattenseiten. Esten sind nämlich nicht unbedingt für ihre Schnelligkeit bekannt. Versuchen Sie mal den Kundendienst von SAS (Scandinavian Airlines) anzurufen. Dann können Sie auf dem Display verfolgen, wie das estnische Call-Center Sie mit der Schnelligkeit einer Schildkröte bürokratisch durch ihr System rumreicht, aber natürlich mit größtmöglicher Professionalität. Sie finden also in Estland je nach Ihrem Wunsch sowohl Professionalität als auch höchste Produktqualität, aber erwarten Sie bitte nicht Geschwindigkeit.

Was ist nun die Wirklichkeit des estnischen Wirtschaftsmodells? Erstens, es verfügt statistisch gesehen über die US-GINI-Maße (Anmerkung: Index zur Berechnung der Ungleichverteilung von Vermögen und Einkommen in der Wohlfahrtsökonomie). Wenn Sie massive Ungleichheit mögen, dann sind Sie im Allgemeinen in Estland und in den baltischen Staaten gut aufgehoben. Zweitens hat es eine verstärkt anwachsende Arbeitslosigkeit und soziale Verwerfungen, abgemildert nur dadurch, dass der estnische Arbeits- und Wirtschaftsmarkt durchlässig zu den benachbarten Arbeits- und Wirtschaftsmärkten Finnlands ist.

In der Tat hat der sogenannte estnische "Erfolg" zu einem Kaufkraftvorteil von nur einem Drittel unterhalb dem Griechenlands geführt, obwohl Estland neben den Ländern mit der weltweit höchsten Kaufkraft liegt und wirklich in diese integriert ist. Sprachlich verstehen sich Esten und Finnen untereinander. Dies ermöglicht ein leichtes Pendeln zu dem jeweiligen anderen Geschäfts- und Arbeitsmarkt. Die veröffentlichen statistischen Daten Estlands aus 2009 enthüllen eine riesige Armut für ein Land der Europäischen Union. Ungefähr 16 Prozent der estnischen Bevölkerung oder etwa 211.000 Menschen lebten in 2009 in relativer Armut. Die Situation hat sich auch in den beiden nachfolgenden Jahren nicht gebessert - und die Sparmaßnahmen sind wirklich nicht geeignet, die Dinge besser zu machen. Das einzig gute, was man zum estnischen Modell sagen kann, ist, dass es besser als das lettische ist, wo die Sparmaßnahmen und die Steuersätze (flat taxes) zu einem Desaster biblischen Ausmaßes geführt haben, die dieses Land zu zerstören drohen.

Paradoxerweise - aber vielleicht nicht überraschend – ist Estland schließlich das Land unter den baltischen Staaten, das intern auf eine Abwertungspolitik setzt (im Nachhinein beurteilt). Dennoch übertrifft es die anderen baltischen Länder bei der Erholung von der Krise. Nach dieser Logik, wenn überhaupt, sollte darüber gestritten werden, ob ein Wirtschaftswachstum nicht besser durch eine weichere Sparpolitik und interne Abwertung erreicht werden kann! Zwar ist der Ausgangspunkt in Estland anders gewesen als in Lettland und Litauen: Estland war nämlich vor der Krise das wirtschaftlich bestaufgestellteste Land unter den baltischen Staaten. Es musste keine bankrotten Banken retten, weil Estlands Finanzinstitute alle in ausländischem Besitz sind, und brauchte damit auch keine Rettungspakete für inländische Banken zu schnüren.

Die Kehrseite von fast ausschließlich sich in ausländischen Händen befindlichem Eigentum ist jedoch, dass es alle seine Schuldendienstzahlungen an ausländische Staatsangehörige in einer Art neuen Leibeigenschaft zu leisten hat, so wie in den Tagen als in Estland noch der schwedische, deutsche oder russischen Feudalismus herrschte, wie Michael Hudson vermerkte.

In welchem Umfang hat das angrenzende sozialdemokratisch regierte Finnland den Esten bei der Bewältigung ihrer Probleme geholfen? Die Finnen bieten viele Kurzzeit-Jobs in Bau-, im Dienstleistungssektor und in andere Industrien an. Des Weiteren wird geschätzt, dass seit der Jahrtausendwende zwischen 92.000 bis 133.000 Esten im Ausland gearbeitet haben. Dies entspricht 14-19 Prozent aller Arbeitnehmer. In der Tat gingen allein im Jahr 2009 fast drei Prozent der estnischen Arbeitskräfte im Ausland arbeiten. Dies bedeutet, dass sich ein beträchtlicher Anteil der Arbeitnehmer für eine zeitweilige Arbeit im Ausland entschieden hat - meistens in Finnland. Es gibt einen klaren Aufwärtstrend hinsichtlich der Absicht, auszuwandern.

Im Jahr 2006 hatten 26 Prozent der Esten im erwerbsfähigen Alter in Erwägung gezogen auszuwandern, im Jahr 2010 hingegen nicht weniger als 38 Prozent. Aber hat sich dabei die Absicht auszuwandern von kurzfristiger zu langfristiger verändert? Nicht weniger als 13 Prozent der potenziellen Auswanderer hat ihren Wunsch geaüßert, für immer Estland den Rücken zu kehren. Dabei zeigt eine Studie von Brit Veidemann, dass die größte Bereitschaft auszuwandern bei den Jüngeren (15-24 Jahre alt) liegt. Man muss nicht weiter ausführen, was dies für eine Nation bedeutet, es ist der demographische Kollaps. Dabei muss aber erwähnt werden, dass diese Gruppe im Jahr 2006 an eine Emigration dachte, zu einem Zeitpunkt also bevor die Sparmaßnahmen als Haushaltsziel eingeführt wurden. Dennoch belegt eine Umfrage im Jahr 2009 unter den estnischen Auswanderern, dass ein Viertel der Befragten nach Estland zurückkehren möchte, 45 Prozent aber weiterhin die Absicht hatten, in den Ländern zu verbleiben, in die sie immigriert waren.

In den Internet-Chat-Foren grassiert großes Gemurre über die miserablen Arbeitsbedingungen und Gehälter in Estland. Diese Auffassung wird durch eine Umfrage unter den Esten aus dem Jahre 2010 bestätigt, nach welcher 40 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter Angst vor Entlassungen hatten, und 49 Prozent unzufrieden waren mit ihrer Perspektive auf Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten an ihrem Arbeitsplatz.

Nach dem Gesagten empfehlen wir der Washington Post, dem Wall Street Journal und anderen Postillen dringend damit aufzuhören, Estlands und Lettlands Sparpolitik als Beispiele für die Lösung der wirtschaftlichen Krisen in den USA oder anderen europäischen Nationen anzubieten. Dies zeigt nur, warum Protestaktionen über das anwachsende Nichtfunktionieren der neoliberalen Wirtschaftspolitik in über 80 Ländern und in fast 2.000 Städten entstanden sind. Um mit Tacitus frei zu sprechen: "Sie halten an, Krisen zu produzieren und nennen es Wohlstand". Wall Street und ihre Ideologen sind meilenweit entfernt mit ihrem Kontakt zur Realität. Ihre tragische Komödie sollte nicht länger erduldet werden.

Es ist unaufrichtig und im schlimmsten Fall verwerflich, den Vereinigten Staaten zu empfehlen, dem Modell dieser kleinen baltischen Staaten mit jeweils weniger als zwei Millionen Menschen zu folgen. Wollen wir wirklich noch mehr Armut und Arbeitslosigkeit schaffen? Wohin sollten die 50 Millionen Amerikaner unter dem Diktat einer baltischen Sparpolitik entkommen? Kanada? Mexiko? Die Virgin Islands? Die baltischen Arbeitnehmer wurden gezwungen, in Massen auszuwandern. Wir müssen doch wirklich erkennen, dass beides, nämlich die ausgemachten Fehler der baltischen Sparpolitik und die komplexen Besonderheiten zu den beschriebenen „Erfolgen“ geführt haben. Vorzuspielen, dass sie in den USA oder in den größeren europäischen Nationen reproduzierbar wären, ist der Gipfel an Verantwortungslosigkeit.

Jeffrey Sommers ist Associate Professor of Political Economy in Africology an der Universität von Wisconsin-Milwaukee und Visiting Faculty an der Stockholm School of Economics in Riga. Er ist zu erreichen unter: Jeffrey.sommers @ fulbrightmail.org

Markku Sippola ist Postdoktorand an dem karelischen Institut der Universität von Ost-Finnland. Er hat Arbeitsmarktregeln, Industriebeziehungen und Investitionsmöglichkeiten nordische Unternehmen in Russland und den EU-Ländern untersucht. Er ist zu erreichen unter: markku.sippola @ uef.fi

Aus dem Englischen ins Deutsche übertragen von Karl Krugmann, Menschenrechtsaktivist, Erfurt. Lebte für kurze Zeit in Estland und ist Augenzeuge der April-Ereignisse („Bronzene Nächte“) des Jahres 2007 in Tallinn.

Donnerstag, Juni 21, 2012

BBN zeigt Zähne

Baltic Business News (BBN) ist eins der wenigen englisch-sprachigen News-Portale über Estland. Deswegen haben sich da immer in der Vergangenheit sowohl die in Estland lebenden Expats aus verschiedenen Ländern, als auch englisch-sprechende Esten versammelt, um über die estnische (Wirtschafts-) Probleme zu diskutieren. Es ging öfters nur halbernst zu, besonders die Kommentare von Count of Mount Kopli waren legendär. Auf den BBN Seiten haben auch Dag Kirsebom, der Autor von Hard Landing und die Macher von der (leider nicht mehr aktualisierten) The Livonian Chronicle ihre Kommentare zum besten gegeben.

Doch mit der Zeit wurde in BBN seitens des Äripäev-Verlags immer weniger investiert, das Portal wird von einem Journalisten betreut und wenn er abwesend ist, dann werden auch mal tagelang keine neuen Nachrichten präsentiert. Die Kommentare werden öfters von Spam durchflutet, das Captcha-Verteidigungssystem ist viel zu primitiv für moderne Spam-Bots. Nichtsdestotrotz hat BBN Artikel präsentiert, die meines Wissens in der Form bisher nicht geschrieben wurden. Viel Spass beim Lesen.

http://www.bbn.ee/article/2012/6/20/igor-rotov-estonia-dieting-at-the-european-meat-fest
http://www.bbn.ee/article/2012/6/4/sociologist-on-census-the-time-for-slogans-is-over
http://www.bbn.ee/article/2012/6/20/annus-kapo-prosecutors-office-putting-undue-pressure-on-judges
http://www.bbn.ee/article/2012/6/20/oecd-questions-estonia-s-handling-of-boom-and-bust-economy
http://www.bbn.ee/article/2012/5/22/reform-party-member-admits-illegal-funding

Dienstag, Juni 19, 2012

Singapore über Estland

"We don’t put getting high economic numbers above preserving our heritage and the happiness of our people."

“The Estonian government does not aim only at economic growth and efficiency but considers the preservation of the Estonian language and culture also very important. The key is to find a right balance between these two aims,”

“We have had some progress, but still not enough good results with that. And inviting new citizens is a historically delicate topic. During the Soviet period, many were invited. Some hundreds of people came in from the other parts of Soviet Union. This part of the population, mostly Russian-speaking, has now, more social problems than Estonian-speaking inhabitants,”

“We Estonians like our space and need room,”

Dies und anderes in einem lesenswerten Artikel aus Singapore.

Donnerstag, Juni 14, 2012

Umarme einen Esten

Bei der Demonstration für den Erhalt der russischen Schulen sprach die Parlamentsabgeordnete Yana Toom, dass man auf die Esten zugehen soll und sie umarmen. Das hatte Folgen.

Es gründete sich eine Facebook-Gruppe, die genau das tun wollte. Heute fand der erste Flashmob "Umarme einen Esten" in Tallinn statt:

Zahlenmäßig ist das Ganze steigerungsfähig, ich hoffe die Organisatoren lassen sich nicht entmutigen und führen solche Aktionen öfters durch.

Yana Toom (zweite von rechts) war recht überrascht, als sie von der Aktion hörte, kam aber selbstverständlich auch...

Und umarmte auch Passanten

Die Teilnehmer erzählten von einer Masse von positiven Emotionen.

Just wonderful

www.markfiore.com

Dienstag, Juni 12, 2012

Europa gestalten / Shaping Europe

Für das Stipendienprogramm Europa gestalten – Politische Bildung in Aktion 2012/13 sind noch Plätze frei! Bitte bewerben bis 16. Juni 2012

There are still vacancies for the scholarship programme Shaping Europe – Civic Education in Action / Please apply by June 16th 2012

- English Information see below -

Sehr geehrte Damen und Herren,

16 Stipendien für gesellschaftlich engagierte Menschen aus Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn werden vergeben von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und der Robert Bosch Stiftung. Die Stipendiaten/innen verbringen zwei bis drei Monate an einer deutschen Bildungseinrichtung (Gastinstitution). Ziel des Programms ist es, den Austausch und die Vernetzung der politischen Bildung in Europa zu fördern.

Die Stipendiaten/innen arbeiten mit ihren deutschen Kollegen/innen zusammen und knüpfen Kontakte für künftige grenzüberschreitende Kooperationen. Die Stipendiaten/innen wählen zwischen drei alternativen Angeboten:

a) sie setzen entweder ein eigenes Projekt in der deutschen Gastinstitution um,

b) sie werden verantwortlich in ein Projekt der Gastinstitution eingebunden oder

c) sie bereiten eine Studienreise in ihr Heimatland vor. Die Projekte kommen aus einem der drei folgenden Themenbereiche: 1. Lernen aus der Geschichte, 2. Minderheiten in Europa, 3. Verantwortung und Engagement in Europa. Fester Bestandteil des Programms sind ein Einführungsseminar, eine Zwischenauswertung sowie eine Abschlussveranstaltung.

Bewerben Sie sich! Bewerbungsschluss ist verlängert bis zum 16. Juni 2012.

Weitere Informationen finden Sie auf www.bpb.de/inaktion.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Programmkoordinatorin Christiane Toyka-Seid unter bpb-inaktion@gmx.de.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Kraft Leiter Stabsstelle Kommunication

Dear Sir or Madam,

the Federal Agency for Civic Education and the Robert Bosch Stiftung are awarding 16 scholarships to active professionals from Bulgaria, the Czech Republic, Estonia, Hungary, Latvia, Lithuania, Poland, Romania, Slovakia and Slovenia. We are looking for people at the beginning of their professional careers who wish to be active internationally. We expect applicants to already be actively promoting democracy and social responsibility in their own countries and to be engaged in civic education.

We offer you the opportunity to become an intern in a German educational institution and to participate in the network of European political education. The programme is intended for participants from Central and Southeastern Europe and aims to strengthen and develop early efforts at civic education in those countries.

Are you interested? Then please apply by June 16th 2012.

For detailed explanations concerning the programme and for the documents you should include please see www.bpb.de/126520.

If you have further questions please contact the programmme coordinator Mrs. Christiane Toyka-Seid at bpb-inaktion@gmx.de.

With kind regards

Daniel Kraft Head of Communications

Bundeszentrale für politische Bildung Stabsstelle Kommunikation Adenauerallee 86 53113 Bonn Tel +49 (0)228 99515-200 Fax +49 (0)228 99515-293 kommunikation@bpb.de www.bpb.de

Donnerstag, Juni 07, 2012

Toomas vs. Paul

Paul Krugman, der berühmte Nobelpreisträger für Wirtschaft hatte keine Ahnung was sein Blogeintrag bei NY Times auslösen wird.

Der Blogeintrag handelt davon, dass Estland sich nicht allzu erfolgreich vorkommen sollte, denn was den BIP angeht, so hat Estland noch nicht den Stand 2007 erreicht, also vor der Krise.

Warum Krugman ausgerechnet Estland für sein Posting ausgewählt hat? Nun vielleicht muss Estland in USA von neoliberalen Wirtschaftswissenschaftlern als Beweis für ihr Model herhalten, dass strikte Sparmassnahmen, geringe Staatsschulden und möglichst geringe Steuersätze (vor allem flache Einkommenssteuer und keine Steuer auf reinivestierte Unternehmensgewinne) dazu führen, dass ein Staat erfolgreich wird, schliesslich hat Estland als einziges postsowjetisches Land den Euro einführen können und hat den größten BIP-Wachstum 2011 in der EURO-Zone vermeldet. Nun, laut Krugman, ist der Aufschwung nur darauf zurückzuführen, dass der Pendel zurückschlägt und Estland lediglich aus dem tiefen Loch der Depression herausklettert, wohin es 2008-2009 hineingestossen wurde.

Man könnte argumentieren, dass der Stand 2007 künstlich aufgeblasen war, die Konsumblase, die auf Pump finanziert war, platzte und das depressive Loch war lediglich die notwendige Korrektur, so dass wenn man noch weiter zurückgeht, sieht man, dass Estland stetig weiterwächst. Doch der estnische Präsident Toomas Ilves hat sich anders entschieden. Wozu gibt es denn moderne Kommunikationsformen wie Twitter:

Eins muss man Ilves lassen, trollen kann er sehr gut. Damit befindet er sich in einer guten Gesellschaft seiner Landsleute. Denn aus der Erfahrung kann ich sagen, wenn man einen Artikel in einer estnischen Zeitung veröffentlicht, muss man ein dickes Fell und gutes Selbstbewusstsein haben, um über dem Shitstorm, der gegen einen in Kommentaren gepostet wird, drüberzustehen. Genau das wünsche ich Paul Krugman, auch wenn der Troll der Präsident eines Landes ist, der Obertroll sozusagen.