Montag, April 06, 2015

Das Ende der Hoffnung

Heute wurden Gerüchte publik, wie die neue estnische Regierung aussehen soll. Es wurde schon im Vorfeld bekannt, dass der einizge russisch-sprachige Minister Ossinovski gewisse Zweifel hatte, ob er noch Bildungsminister sein wollte, doch die heute veröffentlichten Ergebnisse wurden noch schlimmer als gedacht.

Erinnern wir uns: Vor einem Jahr ging die Koalition von Reformisten und IRL in die Brüche und die Sozialdemokraten nahmen den Platz von IRL ein. Der erste russisch-sprachige Minister in der Estnischen Republik wurde Bildungsminister. Das hat sofort Hoffnungen geweckt, dass er die 60-40 Regel zurücknehmen wird, nach der in Gymnasien 60% aller Fächer auf Biegen und Brechen auf Estnisch gelehrt wird. Ossinovski gab Studien in Auftrag, die größtenteils das bestätigten, was die Schüler, Eltern und Lehrer schon immer gesagt haben, es macht keinen Sinn wenn russisch-sprachige Lehrer, russisch-sprachigen Schülern Fächer auf Estnisch unterrichten. Das Vokabular ist viel zu komplex, die Schüler verstehen viel zu wenig und lernen ausser der Sprache kaum was vom Fach selbst. Die Eltern, die die Sprache können, müssen abends den Stoff nochmal mit den Schülern durchgehen, diejenigen, die die Sprache nicht können, haben Pech. Ausser den Studien wurde nichts in Angriff genommen, sondern bis nach den Wahlen verschoben. Bekannt wurde Ossinovski, als wegen ihm der damalige Finanzminister von den Reformisten Jürgen Ligi zurücktreten musste. Er beschimpfte Ossinovski via Facebook als Immigratensohn von der Rosa-Partei, der aufpassen muss, was er sagt. So viel politisch inkorrektes in einem Satz war selbst für die estnische Politik, die eigentlich hart im Nehmen ist, zu viel, also musste Ligi seinen Hut nehmen.

Dreimal dürfen die verehrten Leser raten, wer heute der Bildungsminister geworden ist? Richtig, es ist Jürgen Ligi.

Als wenn das nicht genug wäre, wurde der frühere Verteidigungsminister von IRL Reinsalu, der aus seiner russophobie noch nie einen Hehl gemacht hat, auch noch Justizminister. Das bedeutet, das sämtliche juristischen Kämpfe des Vereins der Russischen Schulen Estlands von vornerein zum Scheitern verurteilt sind.

RIP russische Schulbildung in Estland!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schon 1992 wurde es beschlossen, mehr als 20 Jahren. Die Russen sind etwas langsam ...