Eine empörende Einflussnahme auf Historiker: Das lettische Innenministerium erklärte die Mitarbeiter der Stiftung "Историческая память" (Historische Erinnerung) zu Feinden des lettischen Staates und sprach ein Verbot für sie aus, die Schengen-Staaten zu besuchen.
Am 2. März 2012 hat der Innenminister Lettlands Edgars Rinkēvičs den Leiter der Stiftung "Historische Erinnerung" Aleksander Djukov und den Leiter der Forschungsprogramme der Stiftung Vladimir Simindej zu Personen non grata erklärt. In Übereinstimmung mit diesem Beschluss wurden A. Djukov und V. Simindej auf unbestimmte Zeit in ein Personenverzeichnis aufgenommen, denen die Einreise nach Lettland untersagt ist, als auch in die Länder der Schengen-Zone. Wie im Beschluss, der auf der offiziellen Webseite des lettischen Innenministeriums veröffentlicht wurde, erwähnt wird, der Beschluss wurde gefällt "aufgrund der Entscheidung der verantwortlichen Stellen wegen bewussten unerwünschten Tätigkeiten der beiden Personen, die dem lettischen Staat und seinen Bürgern schädigen".
Die Stiftung "Historische Erinnerung" sieht den Beschluss des Innenministeriums Lettlands als empörende Einmischung in die wissenschaftliche Geschichtsforschung, primitiven politischen Druck und einen direkten Versuch objektive Forschung von problematischen Seiten der russisch-lettischen Geschichte zu unterbinden. Sehr vielsagend ist der Fakt, dass das Innenministerium Lettlands nicht mal versucht zu verheimlichen, dass der Beschluss über die Erklärung der Mitarbeiter der Stiftung "Historische Erinnerung" als "Feinde der lettischen Republik" und Personen non-grata Vorgabe der örtlichen Geheimdienste ist. Das erinnert fatal an die beschämende Praxis der Verfolgung der Dissidenten durch sowjetisches KGB und kann nicht anders bewertet werden als Zeugnis von fehlenden Demokratie in Lettland.
Nach der Erklärung der "unpassenden" russischen Historikern als Personen non-grata wird es komplett klar, dass die lettische Seite nicht daran interessiert ist einen wissenschaftlichen Dialog über die schwierigen Seiten unseren gemeinsamen Vergangenheit zu führen, dass die Arbeit der gemeinsamen russisch-lettischen Geschichtskommission verfälscht wird.
Der Beschluss des Innenministeriums Lettlands ist ein direkter Versuch die Eröffnung der geschichts-dokumentellen Ausstellung "Verschleppte Kindheit: Das Schicksal der Kinder, die aufs lettische Territorium verschleppt wurden, 1943-1944", die Ende März stattfinden sollte, zu verhindern. Diese Ausstellung wurde von der Stiftung "Historische Erinnerung" im Rahmen des Programms "Die Erhöhung des Status der Einwohner der abgefackelten weissrussischen Dörfer", das von der Weissrussischen Friedensstiftung und der deutschen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" realisiert wird, konzipiert. Früher wurde diese Ausstellung von dem lettischen Innenministerium "eine bösartige Geschichtsfalsifizierung" und eine "desinformative Veranstaltung" genannt.
Laut der Meinung der Stiftung "Historische Erinnerung" ruft die Ausstellung "Verschleppte Kindheit" deswegen solch inadäquates Verhalten der offiziellen lettischen Regierung hervor, weil aufgrund von vielen dokumentierten Quellen die Verbrechen gezeigt werden, die auf dem Territorium Russlands und Weissrusslands von Nazisten und ihren Helfern - den Militärangehörigen der lettischen Polizeibataillons, verübt wurden. Es ist offensichtlich, dass objektive Forschung der Vergeltungsoperationen in den russisch-weissrussisch-lettischen Grenzgebieten in Jahren der nazistischen Okkupation als "unbequem" für den heutigen lettischen politischen Establishment gilt, die auf die Heroisierung des Lettischen Legions SS gesetzt haben.
Die Stiftung "Historische Erinnerung" erklärt, dass trotz des empörenden und beispiellosen Drucks der lettischen Regierung, wird die geschichts-dokumentelle Ausstellung "Verschleppte Kindheit" in Riga Ende März eröffnen. Zur Eröffnung der Ausstellung ist die Durchführung eines internationalen runden Tisches geplant, der sich dem Problem der nazistischen Vergeltungsoperationen auf dem Territorium des Nord-Westens der Sowjetunion widmet. An dieser Veranstaltung werden Historiker aus Russland, Weissrussland, Deutschland, Frankreich ud einer Reihe anderer europäischen Länder teilnehmen.
Die Stiftung "Historische Erinnerung" wird die Arbeit zur Erforschung der Tragödie der minderjährigen Opfer des Nazismus, die aufs lettische Territorium verschleppt wurden fortsetzen und freut sich auf weitere Zusammenarbeit mit allen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen, für die dieses wenig erforschtes Thema wichtig ist.
http://historyfoundation.ru/ru/fund_item.php?id=214
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1 Kommentar:
So viel dann vom Zusammenarbeit :D
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