Sonntag, November 19, 2006

Siebte Woche England

1. Willkommen zum naechsten Wettbewerb. Nachdem ich Woche fuer Woche Euch meine Erlebnisse in England berichte, jetzt seid ihr dran. Schreibt mal eine kurze Geschichte ueber Grossbritanien oder Irland, was Euch da interessantes passiert ist. Der Veroeffentlichungsschluss ist Ende des Jahres, der/die Gewinner/in werden in hoechst parteiischer Abstimmung von mir persoenlich ausgewaehlt. Der Hauptpreis ist ein Buch mit dem bezeichnenden Namen "is It Just Me or Is Everything Shit? - The Encyclopedia of Modern Life", von zwei britischen Misanthropen geschrieben. Es geht hauptsaechlich um moderne britische Kultur, aber Deutschland hat so ein Buch auch dringend noetig.

2. Gestern war ich im Londoner Sciene Museum, also die britische Variante vom Deuschen Museum in Muenchen. Der Eintritt ist kostenlos, was kostet nochmal eine Famlienkarte im Deutschen Museum? Es ist vielleicht nicht ganz so gross, wenn man frueh genug aufsteht, koennte man es schaffen alles anzuschauen, aber darum geht es nicht. Worum es geht, ist die Art der Wissensvermittlung. Es gibt keine Abteilung Physik oder Chemie, es gibt eine Abteilung, die heisst Materials. Es wird ganz praxisnah vorgefuehrt, was es fuer Materialien gibt, was fuer Eigenschaften sie haben, wozu sie benutzt werden, wie man sie erkennt, wie man sie recycelt. Also auch Chemie, aber mit ganz anderem Ansatz. Oder faecheruebergreifende Ausstellungen ueber die Identitaet eines Menschen, was ein Individuum ausmacht, angefangenen von seinen Genen, ueber Psychologie, bis zur Physiologie. Alles ist auch viel kindergerechter aufbereitet, damit auch die Juengeren einen Zugang zur Wissenschaft bekommen. Dass Wissensvermittlung auch anders geht, und man nicht ein Doktor sein muss, um Wissenschaft zu betreiben, zeigt ganz gut die Sendung Braniacs (gibt es auch in Deutschland). Natuerlich ist sie doof, wie sonst was, aber sie ruft zum Mitmachen auf, darum die Fragen praktisch zu beantworten, die man sich stellt und so selbst Wissenschaft zu betreiben. Etwas was die Wissenschaftssendungen in Deutschland einem nie vermitteln. Man muss mindestens ein Doktor sein, um dort auftreten zu duerfen und in populaer-wissenschaftlicher Sprache erklaeren, warum die Zeit in einem schwarzen Loch stehen bleibt (das war jetzt eine unbeabsichtigte Breitseite gegen Loesch, ist nicht so gemeint, schwarze Loecher kann man mit Kuechentisch-Experimenten nicht ueberpruefen, das sehe ich ein).

3. Eigentlich habe ich mit der Idee gespielt, mir den neuesten Bond anzusehen (wenn nicht hier, wo sonst?). Aber aus irgendeinem Grund gab es in ganz Zentral-London nur ein Kino, wo der Film gezeigt wurde und natuerlich waren beide Vorstellungen ausverkauft. Alle anderen Kinos haben nur Borat gezeigt (der Typ ist sooo eklig, besonders in Ueberlebensgroesse nackt mit dem neon-Schwanzhalter). Was ich mit Verwunderung feststelle, dass in Alternativkinos der deutsche Film ganz gut repraesentiert ist. Gerade werden "Antikoerper" und "Requiem" gezeigt (Werbung fuer "Requiem": Exorcism of Emily Rose for the thinking man). Man kann DVDs von "Der Untergang" (ok, kein Wunder, wenn man die Fixierung der Briten auf den 2. Weltkrieg kennt), "Goodbye Lenin" (ok, der Film war ueberall ein Erfolg), "Die fetten Jahre sind vorbei" und einige andere kaufen. Gerade faellt mir auf, dass ich von allen diesen Filmen nur "Goodbye Lenin" gesehen habe. Muss mir oefters deutsche Produktionen anschauen.

4. Das Verhaeltnis zwischen den Englaendern und den Franzosen ist schon sehr eigenartig. Einerseits gibt es hier Franzosen, wie das sprichwoertliche Sand am Meer, alleine bei mir im Office mind. 3 und es gibt wohl ganze Londoner Viertel, die von Franzosen bewohnt werden (laut meinem Mitbewohner South Kensington, weshab man dort gut essen kann). Andererseits sind Franzosen Objekte von unzaehligen Witzen und Gemeinheiten: Warum gibt es den Citroen-Spot mit Sean Connery in Originalsprache: Weil Sean Connery die ganze Zeit Shitroen gesagt haben soll. Originalzitat Braniacs: We are going to destroy that car, because it's old, it's ugly and it's French. Ueber die schwulen franzoesischen Ritter bei Monty Python rede ich erst gar nicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

zu 4. french vs. english:
die haben einen goldigen akzent, the frenchpeople.
ich kenn hier 2, einer ist ein franz. schweizer, ich könnte schwul werden, so krass ist sein english.
hi anton, hier gregor, sitz gerade am bodensee, nein, nicht bei meiner ex!
habe mir erzählen lassen, wie gross der unterschied zw. engländern und briten sei, von einer engländerin, ich glaube ich hab viel dazu gelern, insbesondere über die ignoranz der kontinental-europäer, ich glaube Du weisst was ich meine.

CU
netter blog ;)

Anonym hat gesagt…

Ich habe was zur deutschen Fernsehlandschaft hinzuzufügen! Zum Thema Wissenschaftssendungen: Die Sendung Clever schafft es dank witziger Experimente aus allen möglichen Fachrichtungen, dem genialen Moderator Wigald Boning (der von "Die Doofen", "Mief") und sicherlich auch der vielen langbeinigen und vollbusigen Assistentinnen wissenschaftliche Phänomene mit Riesenerfolg auf einem Sender wie Sat1 an Otto-Normalverbraucher zu bringen. Ist nicht ganz so abgefahren und gestört wie Braniacs, aber wirklich nett gemacht.
Übrigens hab ich mal bei irgendeinem deutschen Sender in sowas wie Mashed Hits gezappt, u.a. war da Queen mit Salt n' Pepa gemischt. Fand ich echt gut, hab aber den Sender vergessen...
Anton, ich glaube du musst die deutsche Fernsehlandschaft noch genauer studieren ;-)

Viele Grüße
Rosa