Folgenden Artikel habe ich recht zufällig gefunden, aber ich denke er ist es Wert wenigstens auszugsweise übersetzt zu werden.
Ein Verbrechen, ein Fehler, oder was verbirgt sich hinter dem "Kreuzzug" gegen die russische Sprache in Azerbadzhan
"Dies ist schlimmer als ein Verbrechen, dies ist ein Fehler", so eindrucksvoll äußerte sich seinerzeit der Vorsitzende der Gesetzgebungskommission von Napoleon Bul de la Mert (eigentlich war das Talleyrand, Anm. des Übersetzers).
Jahrhunderte sind vergangen, aber wenn ich jetzt die Situation in Azerbadzhan bewerte, muss ich feststellen, dass ich hoffe, dass die Taten einer Reihe unserer Beamter, die in Azerbadzhan alle Sendungen in russischen Sprache verboten haben, unter anderem der intellektuellsten Show auf unserem Kanälen der Quiz im Club "Was? Wo? Wann?", ein Fehler sind, der bald korrigiert werden wird, und nicht ein vorher geplantes Verbrechen, das zu schrecklichen Folgen führen wird.
Eine Falle für nachfolgende Generationen
Fangen wir mit Statistik an. Laut der Volkszählung 1999, leben in Azerbadzhan ca. 142 000 Russen. Doch laut vorsichtigen Schätzungen beträgt die Zahl der Bürger unseres Landes, für die Russisch die Sprache der Kommunikation ist, mehr als eine halbe Million Menschen.
Durch den hohen Stand der Bildung und Schätzung des Intellekts, besetzt die russisch-sprachige Bevölkerung Azerbadzhans führende Positionen in Banken- und Versicherungsbrachen, im Staatsdienst, Wissenschaft und Bildung und ingeniereur-technischen Berufen.
Diese Kategorie unserer Bürger war immer die Stütze für unsere Machtstrukturen. Doch jetzt, durch die Schuld einer Reihe von Beamter, die mit ihren Beschlüssen die obere Machtspitze des Landes vor den Präsidentschaftswahlen 2008 speziell oder bewusst diskreditieren, verlor dieser bedeutender Teil der Bevölkerung unseres Landes die Möglichkeit russische Sprache auf unseren Fernsehkanälen zu hören, ist gezwungen worden auf Kabelfernsehen auszuweichen, sich Satellitenschüssel zu kaufen, und dadurch unter den Einfluss der russländischen Informationspolitik zu geraten, die nicht selten diametral zu den nationalen Interessen Azerbadzhans steht.
Wie kann das vor den Präsidentschaftswahlen in Azerbadzhan schaden? Desorientierung der heimischen russisch-sprachigen Bürger, ihre Entfernung aus den Prozessen, die in unserem Land passieren, das Anwachsen der "Koffer-Pack"-Stimmung unter ihnen und Verlust des Vertrauens zu der heutigen Macht.
Ausserdem, indem wir heimische intellektuelle Sendungen in russischen Sprache auf heimischen Fernsehkanälen schliessen, verlieren wir die Möglichkeit den Level des azerbadzhanischen Fernsehzuschauers anzuheben. Aber doch genau so, durch die Anpassung an die russische Sprache im Laufe mehrerer Jahrzehnte formierte sich der Level unserer jetziger Eliten.
Umgekehrt, wenn wir intellektuelle Sendungen in russischer Sprache abstellen und dafür türkische Serien deren Hauptpersonen Menschen mit jugendgefährdendem Gesichtsausdruck sind, oder brechreizfördernde heimische Show-Sendungen propagieren, graben wir eine Falle in die die künftige Generationen der Azerbadzhaner fallen werden.
Denn sie werden glauben, dass Comedy nicht Zhvanetzkij, Hait, Arkanov, Zadornov sind, sondern ein Idiot-Journalist, der Passanten mit idiotischen Fragen anspringt, dass moderne Pop-Musik nicht Dima Bilan ist, sondern Nadir Gafarzade, das intellektuelle Gameshow nicht "Was? Wo? Wann?" ist, sondern eine beliebige Sendung in der der Showmaster in die Schränke reinguckt und in der Unterwäsche der Stars und Sternchen rumwühlt. Wer braucht komplette Verblödung unseres Landes? Nur derjenige, der hofft es später zu lenken und der Ansicht ist, dass die Dummheit des Volkes eine Garantie für sein Gehorsam und Desorientierung ist. (...)
Vergangenes und Gedanken
Hier eine Reihe von Beweisen, die meine Thesen stützen. Zum Beispiel herrscht eine geradezu paradoxe Situation, indem einige Staatsdiener, Stützen unserer Regierung, die als eins der gewichtigsten Argumente für die Fehlerträchtigkeit der Führung des Landes in der Periode, als Abulfas Eltschibej Präsident des Landes war, die allzu enge Anbiederung unserer Republik an Türkei anführen, jetzt heiliger als der Papst wurden und die Idee des Pantürkismus reanimieren. Denn die türkische Sprache ist keine Fremdsprache und Sendungen, Serien und alles andere in dieser Sprache sind für die Azerbadzhaner nicht schädlich, sondern gut.
Doch die Ideologie des Pantürkismus hat ihre Anziehungskraft schon in der Mitte der 90-er Jahre vergangenen Jahrhunderts verloren, denn sie assoziert sich bei vielen unseren Bürgern mit der Niederlage im Karabach-Krieg, mit dem Gelangen an die Macht von Scharikov, die aus der Volksfront hervorgegangen sind, mit dem Stereotyp, dass Pantürkismus eine Bedrohung für die normale Existenz der riesigen Gemeinde der russisch-sprachigen Bürger Azerbadzhans darstellt.
Man muss sich erinnern, dass nach dem Machtantritt 1993 Gejdar Aliev sich nicht wenig anstrengen musste, um Azerbadzhan das Renomee eines toleranten, multinationalen Staates wiederzugeben und den Prozess des Braindrains stoppen, indem er der russisch-sprachigen Bevölkerung Einhaltung ihrer sämtlichen konstitutionellen Rechte garantierte und Voraussetzungen für ihre Realisierung schuf.
Schmerzlich bekanntes Rechen
Die Analyse der vergangen Geschehnisse sagt aus, dass mit einem seiner Beschlüsse, ob zufällig oder bewusst, eine bestimmte Gruppe der Regierungsvertreter zum Ziel hat alle positiven Handlungen der jetzigen Regierung zu untergraben. Zufällig, oder doch bewusst, nimmt eine Reihe der Staatsdiener den Weg, der die Grundlagen für den Zusammenbruch der an der Regierung beteiligten Vertreter des Volksfrontes schuf. Vielleicht hoffen sie, dass durch Reanimierung der Idee des Pantürkismus auch der Zusammenbruch der jetzigen Regierung vorbereitet wird. Im speziellen erinnern wir uns alle, dass am 26 Dezember 1992, damalige Mille Medzhlis das Gesetz "Über die Sprache" verabschiedete, infolgedessen die azerbadzhanische Sprache in türkische umbenannt wurde, was aus Azerbadzhanern automatisch Türken machte.
Dieser Gesetz führte automatisch zum ethnischen Bewusstsein der Vertreter der Volksminderheiten unseres Landes. Als Ergebnis gründeten sich in Azerbadzhan die Demokratische Partei Azerbadzhans der Lesginer, Volkspartei Azerbadzhans der Talyschen und kurdische Partei der Gleichheit. In ihrem Programmen versteckten sie nicht ihre negative Einstellung zur damaligen Regierung, indem sie die Regierung von Albufas Eltschibej der Einführung des Türkismus in unserem Land beschuldigten.
Möchte eine Reihe der Regierungsvertreter, dass auch die jetzige Regierung beschuldigt wird Türkismus zu sähen? Haben diese Staatsdiener vergessen, dass Russland und Iran einen günstigen Augenblick und die Unzufriedenheit der Talyschen und Lesginer ausnutzten und separatistische Stimmungen anheizten?
Sind wir derart vergesslich, um sich nicht zu erinnern, dass dies alles zur Schaffung von "Sadwala" führte, der mit den Sonderkräften Armeniens zusammenarbeitete und Terrorakte in Azerbadzhan verübte, im speziellen die Explosion in der U-Bahn von Baku am 19 März 1994 und zur Gründung der Talysch-Muganer Autonomen Republik unter Alikram Gumbatov führte?
Will denn wirklich jemand aus den hochgestellten Beamten Azerbadzhan wieder in Strudel von Chaos, Unstabilität und zivilen Ungehorsams reinziehen, um seine politischen Ambitionen zu realisieren im Meer von Menschenblut? Ich hoffe, das ist keine rhetorische Frage.
Neue Judas?
Es gibt noch ein beunruhigendes Moment. Denn erst der Verlust des Glaubens in Pantürkismus führte zum Wachstum der panislamischen Stimmungen in Azerbadzhan. Genau dann wurde die Grundlage für das Erscheinen des Wahhabismus in unserem Land gelegt. Denselben Wahhabismus über die Notwendigkeit der Bekämpfung dessen so viele Vertreter unseres Landes sprechen. Doch es ist angesagt zu erinnern, dass die ersten Anhänger des Wahhabismus nach Azerbadzhan aus Russland kamen, genauer aus Dagestan.
Im Endeffekt fühlten sich zu den Ideen des Wahhabismus nicht die Azerbadzhaner hingezogen, sondern die Völker, die an der Grenze zu Russland leben, die Lesginer, Zahuren und Vertreter anderer Nationalitäten, die auf dem Gebiet Azerbadzhans leben. Und jetzt denken wir mal nach: Was können die Folgen sein, wenn man die Vertreter dieser nationalen Minderheiten der Möglichkeit beraubt Filme und Sendungen in russischen Sprache anzuschauen?
Richtig, nicht nur, dass die prorussländische Stimmungen an Kraft gewinnen, je mehr sie die Information über die Geschehnisse in der Welt und in unserem Land über die russländische Fernsehkanäle bekommen, die ihrer eigener, vorteilhaften für ihr Land Informationspolitik folgen, sondern der Samen des Wahhabismus wird in einen sehr nahrhaften Boden gesät, durch die Verwurzelung der Meinung über die Diskriminierung der anderen nationalen Minderheiten Azerbadzhans. Beide diese Faktoren sind sehr nützlich für diejenigen, die davon träumen in Azerbadzhan einen "zweiten Karabach" zu erschaffen, indem die neuen Aufwüchse der separatistischen Stimmungen in unserem Land bekämpft werden müssen, oder einen Boden für panislamische Stimmungen in Azerbadzhan schaffen. (...)
Akper Gasanov
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