Freitag, August 08, 2008

Auch das noch

Die deutsche Polizei konfiszierte bei dem im Lande lebenden finnischen Neonazisten Risto Tejnonnen Bücher des Ex-Ministerpräsidents, den Vorsitzenden der rechtskonservativen Partei Res Publica/Isamaa Mart Laar "Die estnische Legion in Wort und Bild".

Laut Interfax.ru mit Verweis auf die Dresdener Polizei hat die örtliche Generalstaatsanwaltschaft eine Kriminaluntersuchung aufgrund des 480-seitigen Buches eingeleitet. Die Polizei vermutet, dass das Ziel des Buches Propaganda des Nazismus sein könnte, berichtet die Zeitung Postimees.

Wie die Pressesprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Dresden Heike Tejtge berichtete, hat am 18 Juli die Polizei drei estnische Staatsbürger an der deutsch-polnischen Grenze festgenommen und beschlagnahmte acht Belege des Buches und auch die beiliegende CD mit den Liedern der estnischen Legionäre der SS.

"Sie hatten auch Armbinden mit Hakenkreuzen und andere Bücher mit in Deutschland verbotenen Inhalten bei sich", berichtete Tejtge. Laut der Vertreterin der Generalstaatsanwaltschaft beschlagnahmte die Polizei die (vermutlich) Nazism-propagierenden Bücher und andere Gegenstände und liess nach Personalienüberprüfung die Festgenommenen laufen.
Die Polizei hat den Verdacht, dass das Buch von Laar unter den Gesetzartikel 86 des StGB fällt, der Verherrlichung von nazistischen Organisationen verbietet und Artikel 86a, der Verbreitung der Symbolik von verfassungsfeindlichen Organisationen verbietet.

Polizei berichtet, dass die Bücher beschlagnahmt wurden, um ihre Illustrationen zu begutachten. Die Höchststrafe, die nach den obengenannten Artikeln droht, beträgt drei Jahre Freiheitsentzug. Wenn die Beschuldigung zutrifft, wird nicht der Autor des Buches bestraft, sondern die Personen, die es in Deutschland verbreiten.

Die Präsentation des Buches von Mart Laar fand am 12. Juni diesen Jahres in Tallinn statt. Sie wurde in der Auflage von 1500 Exemplaren rausgegeben, wurde schnell ausverkauft und wurde vor kurzem in selben Auflage noch einmal herausgegeben.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, kannst du bitte einen Link von dieser Nachricht posten, wo man weiterlesen kann, was genaus passiert ist, und wie es weitergelaufen ist? Hab leider weder auf interfax.ru noch auf justiz.sachsen.de infos darüber gefunden.

danke im Voraus

abduho24@yahoo.de

sonikrave hat gesagt…

Ich kann leider zur Zeit auch nur mit der Nachricht in Sloleht auf Estnisch dienen:

http://www.sloleht.ee/index.aspx?id=290550&q=mart%20laar

Die Nachricht über die Konfiszierung des Buches wurde im Original über die baltische Nachrichtenagentur BNS verbreitet, welche meine Frau leider nicht mehr hat (kloty weiß, was ich meine).

sonikrave hat gesagt…

Sehr schön auch die Kommentare zum Artikel, welche aufzeigen, was für einen heißes Eisen die Estnischen Legionäre in Estland selbst sind:

"KÄED EEMALE EESTI LEEGIONIST"

"Sa oled idioot sõna otseses mõttes!
Ja parasiit Eesti riigis!"

sonikrave hat gesagt…

Es gibt erste Anzeichen für körperliche Übergriffe von Esten gegenüber alles was nach russland aussieht.

Im Fall von Marten, einem Holländer, der in Tallinn wohnt, hat es bereits gereicht, das falsche Auto zu besitzen.

Angeblich solle er einen Russischen Jeep fahren.

Es handelt sich dabei in Wirklichkeit um einen Landrover Defender.

Es bleibt zu hoffen, das keine weiteren Prezädenzfälle dieser Art auftreten, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, da die Stimmung mir in Estland in Moment etwas aggressiv erscheint und estnische Massenmedien noch Benzin in potentielle Brandherde giessen.

Brandherde, dass sind potentiell die Hardliner, die sich mit Georgien einerseits, und mit Russland andererseits solidarisieren.

Am Wochenden kochte die Stimmung in Tallinn bei diversen Demonstrationen auf beiden seiten schon auf kritische Bereiche.

Pro-georgische Demonstranten beschwörten dabei mit Bildern von toten Kindern in der Hand bereits den kalten Krieg herauf, in fast schon kreischenden Stimmlage.

Pro.russische Demonstranten wollten den Anweisungen der so genannten estnischen Geheimpolizei nicht befolgen und gaben an, nur auf russische Autoritäten zu hören.

Ich werde mich entsprechend mit der Lage psychisch auseinander setzen müssen, um auf eventuelle Übergriffe mental vorbereitet zu sein.

Knut aus Tallinn, 13.08.2008

sonikrave hat gesagt…

Augenzeugen berichten zufolge hat es bereits vor zwei Tagen einen Angriff auf die russische Botschaft in Tallinn gegeben, indem zwei Fensterscheiben eingeschlagen wurden.

Zur Zeit soll die Botschaft von der estnischen Polizei beschützt werden.

Ich konnte diese Angaben bisher nicht verifizieren.

Angriffe der russischsprachigen Minderheit gegenüber Esten oder staatliche Einrichtungen sind mir bisher nicht bekannt, werde diesbezüglich jedoch auch noch mal nachhaken.

kloty hat gesagt…

Heute um 17.30 wird ein Veranstaltung organisiert von Aktivisten des Notschnoj Dozors bei der Russischen Botschaft stattfinden. Das Ziel ist Russland und Südossetien Unterstützung zu bekunden.

Im übrigen habe ich ein Artikel auf rus.delfi.ee geschrieben (der sogar veröffentlicht wurde), warum ich die Idee von estnischen Kontingent in Südossetien wie von Evelin Sepp vorgeschlagen, für sinnvoll halte. Wenn es Interesse besteht, kann ich den Artikel übersetzen und hier posten.

Im zweiten übrigen habe ich die Staatsanwaltschaft Dresden kontaktiert, um rauszufinden, wie die Geschichte um die Beschlagnahmung des Buches weitergeht. Sie haben verspochen, sich bei mir zu melden.

Gruss,

kloty

Anonym hat gesagt…

@ kloty

vielen Dank für deine Bemühungen! werde auch ab und zu bei dir nachschauen, ob es bei dir etwas neues gibt!

Ich hab mitbekommen, dass Mart Laar ofizieller Berater von Saakashvili ist.

abduho@24yahoo.de

Anonym hat gesagt…

@kloty


falls du deinen Artikel auf russisch verfasst hast, kannst soz. einfach den link hier posten.

mfg

abduho@24yahoo.de