Wenn wir dem Übersetzer Asyl gewähren, weil mit dem Abzug der Kräfte der Koalition es für ihn in Afghanistan gefährlich wird, so erkennen wir an, dass unsere ganze Rhetorik eine Lüge ist. Im Vergleich zu einem einfachen Afghanen hatte er ein 10x höheres Gehalt. Also hat er ein gewisses Kapital und er kann umziehen, zum Beispiel in den Norden des Landes, dort wo es keine Talibanen gibt. Wenn man annimmt, dass mit dem Abzug der Kräfte der Koalition die Lage in dem Land instabil wird, dann wird der Flüchtlingsstrom zunehmen. Zum Umziehen werden sie Länder suchen, wo schon Afghanen leben. Wir würden ein Zentrum der Anziehung herstellen und das ist nicht im Interesse unseren Staates. Man soll ihm so schnell wie möglich antworten. Wenn ein Mensch seine Zukunft planen will, dann sollte er Zeit dafür haben. Je schneller er eine Antwort bekommt, desto schneller kann er einen anderen Weg für sich finden.
Harri Tiido, Botschafter Estlands in Afghanistan 2008 - 2011 auf die Frage, ob Estland einem afghanischen Übersetzer, der für die estnische Streitkräfte gearbeitet hat und jetzt um sein Leben fürchtet, Asyl gewähren soll.
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