Diese Devise kennzeichnet den dominanten Zug in der Geschichtspolitik zahlreicher osteuropäischer Staaten. Ihre Erinnerung gilt weniger dem zwischen 1941 und 1945 von Deutschland zu verantwortenden Holocaust, sondern weit eher den Verbrechen der sowjetischen Besatzungszeit bzw. der verschiedenen kommunistischen Regierungen. Beide Regime werden, ganz im Sinne der Totalitarismusdoktrin, gleichgesetzt. Manchmal auch nur auf dem Papier: In einigen Staaten gerät die NS-Zeit vollends in Vergessenheit, während einzig der Sowjetmacht vorgeworfen wird, Verbrechen begangen zu haben.
Die Selbstwahrnehmung stellt die Rolle als unschuldige Opfer zweier Diktaturen in den Vordergrund. Ergänzt wird dies durch die Darstellung einheimischer Milizen, die gemeinsam mit Wehrmacht und Waffen-SS gegen die Sowjetunion gekämpft hatten. Diesen wird vor allem in den baltischen Staaten der Status als "Freiheitskämpfer" zugesprochen, ihre Rolle als Kollaborateure der Nazis und Helfer beim Holocaust wird hingegen beschwiegen. In ähnlicher Manier wird zumindest in der westlichen Ukraine an die Ukrainische Aufständische Armee erinnert, ungeachtet der Tatsache, dass diese Massenmorde an der jüdischen und polnischen Bevölkerung verübt hatte. Paraden ehemals faschistischer Milizen und ihrer Sympathisanten in zahlreichen Hauptstädten Osteuropas erhalten meist offiziellen Segen. Die – wenigen – Menschen, die sich der herrschenden Lesart entgegenstellen, werden hingegen als "national unzuverlässig" abgetan.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, diese Vorgänge öffentlich zu machen und jenen AktivistInnen in Osteuropa, die Gleichsetzung und Holocaust-Relativierung ablehnen, eine Stimme zu geben.
Geschichtsbilder und Geschichtslücken in Osteuropa
Mittwoch 10. April 19:00 Helle Panke Kopenhagener Strasse 9 Berlin ----------------------------
Geschichtsverzerrung in Baltikum
Donnerstag 18. April 19:00 Haus der Demokratie Greifswalder Strasse 4 Berlin ----------------------------
Ukraine: Krieg der Erinnerungen
Dienstag 14.Mai 19:00 Gedenkstätte Deutscher Widerstand Stauffenbergerstrasse 13-14 (Raum A) Berlin ----------------------------
Der Eintritt kostet jeweils 2,00 EUR (ermäßigt 1,00 EUR / Solipreis 4,00 EUR)
Der Flyer zu der Veranstaltung kann hier runtergeladen werden.
Ich werde versuchen bei der Veranstaltung am 18.04 anwesend zu sein.
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